Ich hatte es
neulich schon versprochen, und da wir dieses Wochenende wieder eine neue Seife gemacht haben, habe ich mir die Freiheit genommen und jeden Schritt dokumentiert. Daraus wird ein zwei (oder drei-) teiliger Bericht werden, in dem ich euch den
Prozess des Seifesiedens detailliert vorstelle.
Fangen wir mit den Grundlagen an, nämlich: Woraus ist Seife? Kurz gesagt: Seife ist eine Kombination aus verschiedensten Fetten und Ölen und Natriumhydroxid (NaOH). Darauf gehe ich beim Rezept später noch genauer ein. NaOH ist extrem ätzend (das ist das Zeug, was in geringerer Konzentration in den Abfluss kommt und den frei ätzt!) und man sollte dringend jeglichen Hautkontakt vermeiden. Ein Spritzer der Lauge auf der Netzhaut kann zur Erblindung führen, und verschlucken möchte man das Zeug auch sicher nicht!
Daher: Vorsichts- und Schutzmaßnahmen sind extrem wichtig!! (Dichte Gummi-Handschuhe, eine Sicherheitsbrille, langärmlige Bekleidung, vorsichtiges und umsichtiges Hantieren mit den Sachen…) So. Wenn man darauf achtet, ist aber schon gar nicht mehr viel dabei!
Man braucht an Zubehör (Hinweis: Sämtliches Zubehör ist danach nicht mehr zur Zubereitung von Speisen zu verwenden – Grund siehe oben!):
-
einen alten Topf zum Schmelzen der Fette
-
einen alten Stabmixer
-
leere Eisschachteln (die 1-Liter-Boxen) oder andere Plastikboxen
-
Plastiklöffel, Plastikschöpflöffel, Plastikkochlöffel
-
eine digitale Küchenwaage
-
ein kleines Plastik-Teesieb
-
eine hitzebeständige, hohe Form zum Anrühren des NaOH (wir haben eine Glaskanne von IKEA)
-
alte Gläser (zum Abwiegen des NaOH)
-
Handschuhe, Sicherheitsbrille
-
Silikon- oder Plastikformen zum Abfüllen der fertigen Seife (Silikon-Backformen sind gut geeignet oder alte Eisschachteln – alles aus Plastik oder Silikon, nur nichts aus Aluminium, das wird vom aggressiven Seifenleim zersetzt!!)
Hier seht ihr ein Gruppenbild von unserem Seifenzubehör:
Da haben sich schon die Fette und Pigmente mit aufs Bild geschummelt.
Ja,
apropos Fette: Dazu gibt es zu sagen, dass es
Basisfette gibt und sozusagen die
"edleren" Fette. Basisfette wären diejenigen, von denen man am meisten nimmt, um die 30% bis hin zu 50% oder gar 100% (wenn man eine
reine Olivenölseife zum Beispiel machen will, wie ich
hier schonmal welche gezeigt hatte).
Basisfette sind z.B. Olivenöl, Palmöl, Kokosfett, Rapsöl, Sonnenblumenöl und so was alles. Die feineren Fette sind dann solche wie Sheabutter, Kakaobutter, Traubenkernöl, Walnussöl, … – You see the point. Von den edlen Fetten sollte man nicht zu viel nehmen, da die Seife sonst unerwünschte Eigenschaften bekommt (zu hart wird, zu weich wird, nicht ordentlich verseift, zu scharf wird, zu schnell ranzig wird, …). Anhaltspunkte dafür findet man auf www.naturseife.com.
Hier wird auch der Unterschied an harten und weichen Fetten angesprochen: Man braucht eine einigermaßen gleichmäßige Mischung aus sogenannten harten Ölen (das sind die, die bei Zimmertemperatur hart sind, also Palmöl, Kokosfett, Lorbeeröl usw.), und den weichen Ölen (Sonnenblumenöl, Rapsöl, Maiskeimöl, …).
Das Rezept, das wir diesmal genommen haben, ging wie folgt:
Daraus ergab sich genau 1kg Fett. Die letzten drei Sachen bekommt man in Seifenshops, es gibt da verschiedene, wir haben da online bestellt. NaOH bekommt man auch in solchen Seifenshops, kostet ca. 5 Euro die Flasche und es kommt in Körnerform. Diese Körner löst man dann (vorsichtig!) in destillierten Wasser auf – das destillierte ist wichtig, weil es das reinste Wasser ist und sonst die chemischen Zusammensetzungen beeinflusst werden könnten. Also für unser Rezept haben wir 140g NaOH in 340g dest. Wasser aufgelöst – welche Menge man nehmen sollte, kann man im Online-Seifenrechner (auf der Seite naturseife.com) berechnen.
Wir haben uns für 5-6% Überfettung entschieden – Überfettung bedeutet, dass so viele Prozent der zugegebenen Fette nicht verseift werden und demnach rückfettend für die Haut wirken.
So, das sind also erstmal die Grundlagen, das Zubehör, unser Rezept und ein ganzer Haufen Theorie. So genau wollte das sicher niemand wissen, oder? ;-)
Im nächsten Post geht es mit der Herstellung los. Dann gibts auch mehr Fotos und wenn ich es hinbekomme, sogar ein Video!